Der junge Wädenswiler Florian Fürst geht zur Schweizergarde nach Rom. Was hat Florian Fürst bewogen, nach Rom zu gehen, in die kleinste Armee der Welt einzutreten und den Schwur zu leisten, den Papst im Notfall mit seinem Leben zu schützen? Antworten auf diese Fragen erzählt er uns in seinem Bericht gleich selbst.
Wie sah mein Leben bis jetzt aus?
«Am 1. Januar 2024 werde ich in die Schweizergarde eintreten. Ich habe eine Lehre als Konstrukteur gemacht und gleichzeitig die BMS absolviert. Danach war ich in der Rekrutenschule als Sanitätssoldat und bis letzten Sommer habe ich Aviatik an der ZHAW studiert. In meiner Freizeit mache ich viel Sport. Ich bin Mitglied im See Club Wädenswil als Breitensportler. Ich gehe oft Eishockey spielen und mache viel Fitnesstraining. Ich bin gerne in den Bergen. Im Sommer gehe ich viel wandern und im Winter fahre ich Ski.»
Auch eine Glaubensfrage
«Mein neues Engagement hat auch mit meinem Glauben zu tun. Ich bin in meiner Familie katholisch aufgewachsen. In meiner Kindheit und Jugend bin ich regelmässig in die Heilige Messe mitgegangen. Ich bin jemand, der alles hinterfragt, auch Glaubensthemen. Ich muss alles genau verstehen, um mir eine Meinung bilden zu können oder von etwas überzeugt zu sein. Lange habe ich mich von Gott und der Kirche distanziert, weil ich viele Fragen hatte und keine richtigen Antworten. Vielen jungen Christen geht es wohl so wie mir. Der Glaube ist für mich wieder ein wichtiger Aspekt im Leben geworden. Eine Beziehung zu Gott, egal welche Religion, kann sehr viel Positives mit sich bringen und einen im Leben stärken.»
«Trotz meiner Fragen und Zweifel wollte ich schon als kleiner Junge in die Garde. Später geriet dieser Traum so wie auch meine Beziehung zu Gott in den Hintergrund. Als ich das Studium abgebrochen und keine Pläne mehr für die Zukunft hatte, kam mir wieder der Gedanke eines Beitritts in die Schweizergarde. Die Möglichkeit zu haben, in ein anderes Land zu gehen, eine neue Sprache zu lernen, Disziplin zu stärken und eine neue Perspektive für das Leben zu bekommen, sehe ich als eine gute, einmalige Lebensschule.»
Was muss man als Schweizergardist mitbringen?
«Der Dienst in der Schweizergarde ist kein Spaziergang. Ich musste mir zu Beginn im Klaren sein, dass ich mich zu einem Dienst von 26 Monaten verpflichte. Um Schweizergardist zu werden, muss ich zudem Schweizer Bürger, über 1,74m gross, praktizierender Katholik, ledig und zwischen 19 und 30 Jahre alt sein. Den Führerausweis, eine einwandfreie Gesundheit und einen einwandfreien Leumund muss ich neben einer abgeschlossenen beruflichen Ausbildung oder Matura und Rekrutenschule ebenfalls mitbringen. Nach der Anmeldung habe ich einen Rekrutierungsprozess mit vielen Tests durchlaufen müssen. Am Schluss stand ein Gespräch mit dem Kommandanten an. Erst dann wurde entschieden, ob ich für die Garde tauge.»
«Erwartungen habe ich keine. Ich frage mich aber manchmal, wie die Zeit in Rom sein wird, da ich es mir bis jetzt überhaupt nicht vorstellen kann. Ich bin gespannt, was auf mich zukommt und freue mich auf die Herausforderungen und den komplett neuen Alltag als Schweizergardist.»
Als katholische Pfarrei von Wädenswil wollen wir Florian auf seinem Weg durch unser Gebet begleiten. Selbstverständlich werden wir ihn auch zu gegebener Zeit in Rom besuchen. Lieber Florian, wir wünschen Dir auf Deinem weiteren Glaubens- und Lebensweg alles Gute und Gottes reichen Segen.
Diakon Andreas Neira